Von Oktober 2011 bis Dezember 2013 führte ich eine Langzeitperformance durch, in dem ich an einem postgradualen generalistischen Management-Studium teilnahm, eine Masterarbeit schrieb, verteidigte und zum Master of Business Administration graduierte. Als Performance Künstler experimentierte ich mit der Trennbarkeit von Künstler und Werk, was mir nicht vollständig gelang. Immer wieder generierte ich bleibendes, nicht vergängliches Material entlang der Zeitlinie. Ich definierte nicht nur die Handlungen sondern im Laufe der Zeit auch Aufzeichnungen und Arbeiten zur Kunst. Die in dieser Zeit und auch danach entstandenen Werke, meist Fotos und Videos versuche ich hier unter dem Label MBArt zu sammeln.
MBArt – Eine Beschreibung
Das Performancekunst-Projekt MBArt mündete in einer Master-Thesis von der 6 Ausgaben existieren. Sie sind auf der Rückseite nummeriert und signiert. Die Arbeit beginnt mit den Worten: „Esta revolución es eterna.“ (Die Revolution währt ewig.) und endet mit dem Gedicht „Autobiografie in fünf kurzen Kapiteln“ von Portia Nelson. Dazwischen steht praktisch nichts bedeutendes. Texte die es durch das bloße Einhalten von formalen Regeln zu Akzeptanz gebracht haben. Bedeutend war für mich, zu beobachten wie die meisten Menschen davon ausgehen, dass sie durch formalisierte Prozesse andere Menschen reproduzierbar zu einer bestimmten Handlung bewegen können. Dadurch das es manchmal funktioniert, verfallen sie einem Bestätigungsfehler und erweitern das Model auf ihren kompletten Horizont. Sie merken nicht, dass die dem Menschen damit die Individualität abgesprochen haben. Sie entziehen dem Individuum die Individualität.
Komplexität mit Einfachheit zu begegnen, ist bestenfalls ein Versuch, aber keine Methode wurde später ein Bildtitel, der sich genau auf diese Erkenntnis bezieht. Die daraus folgende Schlussfolgerung, Individuen und Interaktionen sind wichtiger als Prozesse und Werkzeuge ist für mich zu einem wichtigen neuen Leitsatz geworden. Auch wenn er schon Jahre vorher im agilen Manifest niedergeschrieben wurde.
Ein MBA-Studium als Performancekunst auszulegen, kann man überheblich und spöttisch interpretieren. Das möchte ich auf keinen Fall. Ich habe das Projekt sehr ernst genommen und bin dankbar für jede gute und schlechte Erfahrung. Heute kann ich sagen, dass mich dieses generalistische Management-Studium im künstlerischen Formungsprozess weiter gebracht hat, als mein Studium der bildenden Kunst. Beides war wichtig, aber der MBA war wichtiger. Der Mensch, der immer als nervender Zellhaufen in meinem Leben störte wurde zum Dreh- und Angelpunkt meiner Beobachtungen. Ich entdeckte die Individualität als Ausdruck von Schönheit, als das Resultat dessen was seit dem Beginn des Universums entstanden ist. Jeder Mensch ist in jedem Moment eines von unendlich vielen Enden des Universums. Mein Projekt Menschenbilder mit Ausstellung in der Dresdener Motorenhalle, fußt auf diesem Gedanken. Es zeigt Menschen. Das Ergebnis nach 13,8 Milliarden Jahren Entwicklung, auf einem Planeten, der in einem von 300 Milliarden Sonnensystemen in einer von mindestens 50 Milliarden Galaxien kreist.
Mein Einstig in die Performancekunst war Marina Abramović, die mir praktisch aus der Seele sprach und von der ich mich sofort verstanden fühlte. Sie war letztendlich der ausschlaggebende Grund irgendwann mein Leben, meine Taten, meine Werke und auch mich als Kunst zu deklarieren. Von: „Das ist keine Kunst, sondern kreativer Umgang mit Technik.“ über: „Ich arbeite an Kunstprojekten.“ über „Ich mache Kunst.“ bis hin zu „Ich bin Künstler.“ war es eine für mich klar argumentierbare Entwicklung. Signifikant ist der Wandel seit der Aussage: „Ich bin Kunst(werk).“ Ich kann leider nicht mehr genau sagen wann das war, aber ich kann sagen das seit diesem Tag alles anders ist.
Kunst und Wirtschaft ist kein neues Thema, hat aber in meinen Augen noch viel Potenzial. Gesellschaft, Individualismus, Menschliche Interaktion, gesellschaftliche Bedingtheiten und Urbanismus sind die dadurch von mir entdeckten Themen, der ich für die nächste Zeit meine Aufmerksamkeit zuteil werden lasse natürlich ohne den künstlerischen Kontext zu verlassen.
Weitere Kanäle