Make Groovy, der Zustand verlangt nach Beleuchtung.

Das Bild soll­te Anfangs kein Bild wer­den. Es war ein Schmier­blatt. Der Aus­druck war nicht gelun­gen, weil die Bild­trom­mel fer­tig war, was an dem strei­fi­gen Aus­druck zu erken­nen ist. (Inzwi­schen dru­cke ich absicht­lich mit der kaput­ten Trom­mel, weil die Ergeb­nis­se so unvor­her­seh­bar sind.) Ich wisch­te die Tusche von den Stem­peln dar­auf ab, die ich für die „Herr­schaft der Ver­wal­tung.“ benutzt hat­te. Dann tes­te­te ich noch eine Frottage-Anleitung aus einem Über­ra­schungs­ei. Das sind zwei Pin­guin­köp­fe, links und rechts auf dem Bild, die Schnä­bel zei­gen nach oben. Wäh­rend der Arbeit am The­ma Gegen­sät­ze, ist die Idee ent­stan­den, Linie und gedruck­tes zu kom­bi­nie­ren. Für mich als Gele­gen­heits­nä­her ist der Faden als Linie nahe­lie­gend und so fing ich an den Kopf zuzu­nä­hen. Ich unter­brach die Arbeit zufäl­lig an die­ser Stel­le, weil wir uns wegen irgend­ei­ner Bespre­chung zusam­men setz­ten. Vie­le Tage spä­ter betrach­te­te ich das Bild und fand, das es eine mei­ner Ansich­ten ganz wun­der­bar dar­stell­te. Die meis­ten Leu­te und ich neh­me mich da nicht aus, lau­fen genau so durch die Welt. Sie sehen ein biss­chen durch die klei­nen Spal­te, aber im Wesent­li­chen sehen sie nicht durch. Sie sehen etwas ganz ande­res als der Betrach­ter, der aber denkt, der ande­re müs­se ja das Glei­che sehen. Der müss­te auch die Pin­gui­ne sehen und die Lus­ti­gen Buch­sta­ben. Macht er aber nicht. Er ist in sei­nen eige­nen Ritua­len, Abläu­fen und Ver­pflich­tun­gen gefan­gen und durch sei­ne eige­nen Gedan­ken beein­flusst. Der Betrach­ter des Bil­des sieht klar. Er oder Sie muss nicht durch klei­ne Schlit­ze bli­cken, die die Sicht ver­sper­ren. Das denkt der Typ auf dem Bild aber auch. Es ist der Welle-Teilchen-Dualismus der Rea­li­täts­be­trach­tung. Je nach­dem wie man auf die Situa­ti­on blickt, kommt man zu einer ande­ren Ansicht.

Der Titel Make Groo­vy, der Zustand ver­langt nach Beleuch­tung. Kam mir dann sofort in den Sinn. Es ist der Titel 136 aus Mar­tin Kip­pen­ber­gers Buch „241 Bild­ti­tel zum Aus­lei­hen für Künst­ler“. Vor eini­ger Zeit habe ich den Beschluss gefasst, die­se 241 Titel im Lau­fe mei­nes Lebens zu ver­wen­den, aber eben nur wenn sie auch passen.


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