Mit 2,40 Metern Breite und 1,60 Metern Höhe besitzt dieses Bild aktuell das größte Format im Werksverzeichnis. Der Name entstand als ich mit Sophia und Susanne über das Bild sprach. Sophia sagte, es würde sie an Cy Twomblys filigrane abstrakte Werke erinnern und Susanne meinte, die Raster-Abschnitte fühlen sich sehr nach Sigmar Polke an.
Das Bild war nicht geplant. Ursprünglich hatte ich vor, diesen neu entdeckten Leinwandstoff zu testen. Ich wählte ein relativ großes Stück, weil ich draußen arbeiten wollte und auch vor hatte ordentlich rumzusauen. Es soll schließlich nicht nur der der Künstler und Wissenschaftler, sondern auch das Kind bespaßt werden. Was passiert auf dem Stoff mit Acrylbinder? Was mit (Wasser) gemischtem Acrylbinder? Wie verhält sich die Saugfähigkeit in den unterschiedlichen Stufen? Wie verhalten sich unterschiedliche Farben auf dem Material?
Im Laufe der Zeit entstand so eine Grundierung aus mehreren Schichten. Nicht nur aus Acrylbinder sondern, weil das Wetter sehr wechselhaft war, auch aus Staub und umherfliegenden Blütenteilen. Es entstand eine zufällige „Hintergrundpatina“ und ich beschloss die Leinwand weiter zu bearbeiten. Der Himmel wurde dunkel, es wurde sehr stürmisch und es sah deutlich nach Regen aus. Jetzt mit dem ganzen Kram in die Halle nach drinnen umziehen? Nein, heute malt Petrus für mich. Andreas [1] Damit ist Andy Warhol gemeint (Anmerkung des Lektors) hatte seine Fabrik, ich meine Apostel (und wehe das legt hier jemand xyz-feindlich aus). Also zügig ein paar Pflastersteine aus dem Revolutionsbedarf geholt, die Leinwand gesichert, Farben angemischt und auf die Leinwand befördert. Dann fing es auch schon an zu Regnen. Immer wenn es kurz aufhörte kippte, malte, kleckerte und spritzte ich neue Farbe dazu. Es stürmte die ganze Nacht und am nächsten morgen sind auf der Leinwand interessante Gebilde entstanden, die Teilweise wie Brandlöcher aussehen. Das waren größere Farbkleckse. Der Rand war angetrocknet, aber die Mitte noch feucht, dann kam der Regen und wusch die feuchte Farbe aus. Die Ränder bleiben. Jeder der schon einmal einen Acrylfleck irgendwo hatte weiß es. Solange die Farbe nicht trocken ist, hat man eine gute Chance sie auszuwaschen, wenn sie getrocknet ist nicht. Der Abstand zwischen Regen und Trockenphase, der Temperaturwechsel und der Verlauf der Luftfeuchtigkeit bestimmen nach dem Auftrag somit die Aura der Farbflecken. Eine Menge Entropie. Wenn man das irgendwie in eine Formel bekommt, dann ist man dicht an der Weltformel. Vielleicht ist es die Weltformel, man muss sie nur richtig umstellen.
Dann Frottage, Sprühlack, Graphit, Metallring, Farbe, Holzbretter, Holzlatten, Autoreifen, Trocknen, Rahmen, Aufziehen, Energie, fertig.
Verweise / References
↑1 | Damit ist Andy Warhol gemeint (Anmerkung des Lektors) |
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